Der Regen, der am Sonntag reichlich fiel und den die
Natur sehnlichst erwartet hat, machte den Auftakt der diesjährigen
Rondellkonzertreihe im Stadtgarten unmöglich. So fanden sich zahlreiche
Besucher in der Stadtbierhalle ein, um das Freundschaftskonzert der beiden
auftretenden Chöre Incogniton aus Biberach und La Charrantelle, die Gäste aus
Biberachs französischer Partnerstadt Valence, zu genießen.
In den Abend leiteten Grit Jantowski und Stefan
Hommrich ein, die als Conférenciers gekonnt durch den Abend führten. In ihrer
Einführung wiesen sie darauf hin, dass passend zum diesjährigen Biberacher
Kulturleitthema, „In der Welt unterwegs, in Biberach zuhause“, die beiden Chöre
die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise um die Welt entführen wollen. Zu
den Klängen der Europahymne füllten beiden Chöre die Bühne und erfreuten sich
am herzlichen Begrüßungsbeifall des Publikums.
Incogniton unter der Leitung von Peter Schenk
eröffnete das Konzert, die musikalische Weltreise begann mit dem schwedischen
Volkslied „Vem kann segla“ und „Lenas’s Song – Fly Away“. Nuancenreich zogen
die rund 25 Sängerinnen und Sänger mit „Whiskey in the Jar“ und „Gain Ainm“
weiter nach Irland, ließen ein Shanty erklingen, um dann aus England einen Song
einer sehr talentierten und musikalischen Nachwuchsband aus Liverpool („Oje,
Stefan, das war vor fast 60 Jahren…“), den Hit „Can’t buy my Love“
stimmungsvoll vorzutragen. Bei einigen Liedern wurde der Chor von Gastmusikern
begleitet, dem Pianisten Bert Klein und Uwe Egger an der Percussion. Paul
O’Montis „Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche“ und „Ein Kompliment“ der
Sportfreunde Stiller repräsentierten modernes deutsches Liedgut. Weiter ging es
über Frankreich zu den afrikanischen Liedern „Mamaliye“ und „Thina singu“, mit
Percussion und einer ansprechenden tänzerischen Choreographie gekonnt unterlegt.
Ausgesprochen kurzweilig endete mit „Goodnight Sweetheart“ Incognitons Reise in
den USA.
Als stimmgewaltigen Abschluss des ersten Sets sangen
beide Chöre zusammen drei Lieder, ein spirituelles afro-brasilianisches Lied,
ein indianisches Traditional und „Vois sur ton chemin“ aus dem Film „Die Kinder
des Monsieur Mattieu“, und bekamen dafür hochverdienten kräftigen Applaus vom
höchst zufriedenen Publikum.
Nach der Pause gehörte die Bühne den Gästen aus
Valence. Grit Jantowski und Stefan Hommrich interviewten zum Einstieg die
Chorleiterin Isabelle Laureyes und deren Gatten Guy Lassartesse (der mit dem
Fahrrad nach Valence zurückradeln wird!). So erfuhr das Publikum, dass der Chor
1987 im Valencer Stadtteil Charran (daher auch der Name La Charrantelle)
gegründet wurde, aus rund 30 Mitgliedern besteht, vier davon männlich. Nach
Biberach konnten nur 16 mitreisen (immerhin alle vier Sänger), und ein paar
davon waren erst vor einer Woche dem Chor beigetreten. Das Repertoire umfasst
in erster Linie Lieder aus allen Teilen Frankreichs, aber speziell für den
Biberacher Auftritt haben sie einige internationale Lieder einstudiert. Mit
diesem Hintergrundwissen war es nicht verwunderlich, dass der quasi halbierte
Chor seine Weltreise etwas nervös begann. Aber im Laufe der Reise legte sich
die Nervosität, und als sie schließlich in Frankreich ankamen und eine kurze
musikalische Zeitreise durch die französische Musikgeschichte darboten, wurde
La Charrantelle mit viel Beifall belohnt. Mit den traditionellen Liedern „Pique
la baleine“, dem Liebeslied eines Walfängers, und dem bretonischen „La jument
de Michao“ sowie „Les rois du monde“ aus dem französischen Musical „Romeo und Julia“
und dem Titelsong aus dem Film „1492“ überzeugten sie das Publikum in der
Stadtbierhalle.
Zum Abschluss sangen beide Chöre gemeinsam ein Loblied
auf die Schönheit der Erde, „For the Beauty of the Earth“ von John Rutter, das
vom Publikum mit viel Beifall belohnt wurde.
Erst nach zwei vom Publikum kraftvoll erklatschten
Zugaben des „Gesamtchores“ durften die Sängerinnen und Sänger von der Bühne. Auch
ihnen machte dar Abend sichtlich Spaß, alle Chormitglieder schienen zufrieden
und glücklich.
Und so endete ein gelungener Abend, der ganz im Zeichen der
Städtepartnerschaft, der deutsch-französischen Freundschaft und der persönlichen
Begegnungen stand.
Beim nächsten
Rondellkonzert am 4. August feiert die Rockinitiative Biberach e. V. ab 19 Uhr ihr
30-jähriges Jubiläum mit etlichen legendären Bands und Musikern aus Biberach. (hbs)