Der Schweidnitz-Ausschuss im Städte Partner Biberach hat nach zwei Jahren coronabedingter Pause in diesem Jahr wieder zum polnischen Essen anlässlich des polnischen Nationalfeiertages am 11. November ins Restaurant Ropach eingeladen.
Die Vorsitzende Małgorzata Jasińska-Reich begrüßte im voll besetzten Restaurant die Gäste, insbesondere die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins in Schweidnitz, Aleksandra Rokicka, die mit Familie eigens zu diesem Anlass nach Biberach gekommen war, und Piotr Kolloch, den Vorsitzenden der Landsmannschaft der Schlesier in Biberach, stellvertretend für die zahlreich anwesenden Schlesier.
Jasińska-Reich gab entsprechend des Anlasses einen kurzen Abriss über mehr als 1000 Jahre polnischer Geschichte.
Der erste polnische Herrscher Mieszko I. aus der Dynastie der Piasten ließ sein Volk 966 taufen, was als die Geburtsstunde Polens als Staat gilt. Die Blütezeit und größte Ausdehnung von der Ostsee bis ans Schwarze Meer erlangte das Königreich Polen-Litauen im 16. Jh. unter der Dynastie der Jagiellonen.
1795 verschwand Polen im Zuge der dritten Teilung für 123 Jahre von der Landkarte und wurde unter Preußen, Russland und Österreich aufgeteilt. Dieses nationale Trauma ist, so Jasińska-Reich, auch eine Erklärung für den heutigen Nationalstolz der Polen. Im Zuge der Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg entstand Polen 1918 wieder als Staat, darauf bezieht sich der 11. November als Nationalfeiertag und Anlass für den Abend.
Doch auch in den nächsten 100 Jahren war Polen nur die Hälfte der Zeit wirklich selbständig und frei. 1939 überfiel Nazi-Deutschland das Land, damit brach der Zweite Weltkrieg aus. Polen war das vom Zweiten Weltkrieg am meisten betroffene Land, am Ende des Krieges stand die Westverschiebung der Ost- und Westgrenze des Landes, mit der Folge der Vertreibung von Millionen Menschen, Deutschen und Polen, die aus den dann von der Sowjetunion okkupierten Gebieten Ostpolens ebenso vertrieben wurden. Polen stand in der Folge unter der Vorherrschaft der Sowjetunion, bis im Juni 1989 die ersten teilweise freien Wahlen in Polen noch vor dem Fall der Berliner Mauer das Ende des Kommunismus einläuteten.
1994 die Nato-Mitgliedschaft, im Mai 2004 der Beitritt in die Europäische Union waren die weiteren Stationen der polnischen West-Integration.
„Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen,“ zitierte Jasińska-Reich den amerikanischen Philosophen und Schriftsteller George Santayana und fuhr fort, „angesichts der aktuellen politischen Entwicklung in Europa ist es wichtiger denn je, die partnerschaftliche Idee zwischen den Ländern und die Völkerverständigung zu pflegen.“
Der Koch des Restaurants Ropach, Paweł Gawlik, hatte mit seinem Team ein vielseitiges und reichhaltiges Vorspeisen-, Hauptgänge- und Dessert-Büffet mit polnischen Spezialitäten vorbereitet, das das breite Spektrum der polnischen Küche darbot. Untermalt wurde der Abend mit aktueller polnischer Musik.