Mit rund 80 jungen Musikern und Betreuern reiste das Guernsey Music Centre über die Schützenwoche nach Biberach. Höhepunkte des Besuchs waren die Beteiligung beim Bunten Zug, das Konzert am Schützenmontag in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche St. Martin (siehe Bericht weiter unten oder direkt bei der Schwäbischen Zeitung) und ein Konzert zusammen mit Ensembles der Bruno-Frey Musikkschule.
Hier ien paar Impressionen von diesem herzlichen Besuch.
Und das fulminate Konzert in der Stadtpfarrkirche und dem anschließenden Empfang, den die Martinschorknaben hervorragend organisiert hatten:
Hier der Bericht über das Konzert in der Stadtpfarrkirche von Günther Luderer – herzlichen Dank dafür!
BIBERACH – Das war eine Sternstunde des diesjährigen Schützenfestes: Drei Ensembles des Guernsey Music Centres haben in der voll besetzten Stadtpfarrkirche St. Martin ein mitreißendes Konzert gegeben. Nach der ersten Zugabe, drei Strophen von „Rund um mich her“, gemeinsam musiziert von Chor, Orchester und Publikum, brachen alle Begeisterungsdämme.
Bei der Planung ihres Besuchs zum Biberacher Schützenfest hatten die Freunde aus Guernsey eine wirklich schlaue und nachahmenswerte Idee: Statt die strapaziöse Bus-Fährkombination auf sich zu nehmen, charterten die 70 jungen Musiker und 9 Lehrerinnen und Lehrer einen Direktflug nach Memmingen. Der Freundeskreis Guernsey im Verein Städte Partner Biberach unter Federführung von Helga Reiser organisierte 46 Interessenten, die den Flieger von dort nutzten, um den „Versuchungen“ des Schützenfests zu entgehen und auf die Partnerinsel zu gelangen, und Ende der Woche wird es in die umgekehrten Richtungen retour gehen. Das Instrumentarium reiste per LKW.
Nach ihren „Einsätzen“ im Gottesdienst am Schützensonntag und beim bunten Festzug erwartete in der Stadtpfarrkirche St. Martin ein wirklich großes Publikum die jungen Musikerinnen und Musiker, schon vor dem ersten Ton war die Atmosphäre gespannt und emotionsgeladen. Dekan Stefan Ruf begrüßte herzlich Gäste und Publikum, Rotraud Rebmann, seit vielen Jahren eine feste Größe beim Verein Städte Partner, übersetzte wie immer flüssig und ein wenig augenzwinkernd.
Das gut besetzte, ganz in schwarz gekleidete Youth Orchestra gab unter der Leitung von Neill Hadden mit einem Arrangement von Brian Tylers „Formula One“ gleich einen fulminanten Startschuss: Auf Zeichen durfte das Publikum mit vokalem Motorengeheul das Instrumentarium ergänzen. Schostakowitschs berühmter Walzer Nr.2 c-moll bot den einzelnen Registern, aber auch verschiedenen Instrumentalsolisten Gelegenheit, ihr Können zu präsentieren. Alle waren gut vorbereitet und mit Feuereifer bei der Sache. John Powells „How to Train Your Dragon“ schließlich bot ein schönes Oboensolo und „großes Kino“ am Schluss. Großer Jubel des Publikums.
Die etwa 50 Mitglieder des Youth Choir unter der Leitung von Rachel Wright begeisterten gleich zu Beginn ihres Auftritts im traditionellen englischen nursery rhyme (Kinderlied) „Sing a song of Sixpence“ mit allen Eigenschaften, die ein gutes Vokalensemble ausmachen: Glasklare Aussprache, makellose Intonation, wunderschöne und gut geführte Stimmen und – dank auswendigem Vortrag – permanenter Sichtkontakt zur Dirigentin. Der zweite Beitrag, „Sleep“ von Eric Whitacre, so erzählte die Dirigentin Rachel Wright, sei das absolute Lieblingsstück des Chormitglieds Archie. Der durfte dann auch die Leitung übernehmen, tat das mit einfühlsamen Bewegungen und wurde am Ende von Chor und Publikum frenetisch gefeiert. Die beiden folgenden Stücke hielten absolut das Qualitätsniveau und zeugen von Rachel Wrights Top-Chorarbeit.
Musikschulleiter Tim Wright übernahm mit seiner Concert Wind Band die drei letzten Programmpunkte. Launig moderierte er den 1870 entstandenen Militärmarsch „Wings“ an, in dem eine englische und – im Trio – eine deutsche Melodie verarbeitet sind. „Dallas“, eine der größten Soap Operas der achtziger Jahre, wurde mit seinem Fanfarenthema wieder präsent. Strahlendes Blech und präzise spielende Schlagzeuger machten die Nummer zu einem echten Brüller. Am Schluss dann ein Arrangement von John Barrys 1966 entstandener Musik zum Film „Born free“. Hier, wie schon bei den vorangehenden Werken, überzeugten ganz besonders der junge Solotrompeter und das Hornregister. Beifallstürme des Publikums führten zur Zugabe „Rund um mich her“, über deren euphorisierende Wirkung eingangs schon berichtet wurde. Witzig dabei: Nach dem komplett auswendig gesungenen Programm sah man jetzt den Chor mit gezückten Handys auf der Suche nach dem langen Text. Verschiedene Dankesworte und Präsente gingen von der Riß an den Kanal und zurück, großer Jubel führte zu einer zweiten Zugabe, bevor sich dann St. Martin sehr langsam leerte. What a wonderful concert!