Auf Einladung des Kulturkreises Ummendorf und des Städte Partner Biberach e.V. gastierte der Gitarrist, Entertainer und Cantautore Beppe Gambetta zum geschätzt 15ten Male in den letzten 30 bis 35 Jahren in Ummendorf. So wurde er bei der Begrüßung durch Andrea Reck, der Vorsitzenden des Kulturkreises Ummendorf, schon gleich als Ummendorfer bezeichnet. Und Beppe Gambetta begeistert weiterhin sein zahlreiches Publikum!
Im gut besetzten Foyer der Gemeindehalle verstand er einmal mehr, die Besucher mit seinem musikalischen Können, aber auch seinem südländischen Charme für sich einzunehmen. Im Mittelpunkt seines Auftritts stand seine neue CD „Terra Madre“, der größte Teil dieser Lieder sind Eigenkompositionen. „Terra Madre“ hat sowohl in den USA, für Gambettas Musikstil der wichtigste Markt, wie auch in Europa bislang durchweg hervorragende Kritiken bekommen.
In seinem aktuellen Programm finden sich dann überwiegend eigene Stücke, und auch immer mehr eigene Liedertexte. Zu den allermeisten Stücken gibt es einführende Worte durch den Maestro, der zudem ein großartiger Geschichtenerzähler und Entertainer ist. Dabei kokettiert er gerne mit seinem Trapattoni-Spaghetti-Deutsch, seinem Alter („Ja, früher hatte ich auch Haare über der Stirn“) wie auch mit den teils schwierigen Umständen, sich als Folkmusiker in der „independent music scene“ seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Immer wieder mischen sich nachdenkliche Töne in seine Ansagen und auch in seinen Texten ein. Auch musste er unbedingt ein Friedenslied schreiben, wollte aber die wichtigen und schönen Texte aus der Menge an bereits geschriebenen guten Friedensliedern nicht neu auflegen. So reiht er in seinem „Per Poco o per Niente“ eine Menge Verben hintereinander, die teils „böse“, teils „gut“ sind, um die Gegensätze hervorzuheben. Der Titelsong „Terra Madre“ wiederum erzählt vom harten Leben zweier Flüchtlinge auf ihrer Suche nach Freiheit. Aber nicht alle seine Lieder seien so dramatisch, beruhigt er das Publikum.
Gambetta pilgert auf seinen Tourneen gerne auf den Spuren seiner mittlerweile verstorbenen musikalischen Vorbilder, besucht deren Gräber und Angehörige, erzählt darüber und würdigt sie mit eigenen Arrangements deren Lieder. So auch mit einem Medley die Delmore Brothers, die mit ihrem Country-Blues die Gitarre in diesem Genre einführten. Oder Doc Watson, den Vater des Flatpickings, der vergangenes Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, mit zwei Liedern aus dessen Repertoire. Der Song „Saint James Hospital“, eine zarte Melodie, findet sich auf der neuen CD.
Gambetta schafft es mühelos, Country- und Bluegrass-Musik mit seinen eigenen mediterranen Kompositionen zu kombinieren, verknüpft einen Fabrizio de Andre-Song, der seine Canzoni gerne im Mazurka-Takt verfasste mit einer uralten traditionellen Mazurka, dazwischen gibt’s einen Blues, und er trägt das mittelalterlich-provenzalisches Lied „Mis Amour“ aus dem 14. Jahrhundert vor. Dazu serviert er filigrane eigene Tunes wie das lyrische „Seasons of Suspension“, bei dem das Publikum mucksmäuschenstill zuhörte. Nach zweieinhalb Stunden endet mit viel Beifall ein erneut grandioses Konzert des sympathischen Genueser, und schon jetzt setzt die Vorfreude ein auf seinen nächsten Besuch in unserer Gegend.
Text und Fotos: Hans-Bernd Sick