Zum 12. Mal hat der Partnerschaftsverein diese Bürgerreise nach Georgien angeboten. 24 Biberacher waren mit dabei. Natürlich stand die Partnerstadt Telawi im Vordergrund.
Alle Biberacher genossen in den Familien die georgische Gastfreundschaft.
Gleich zu Beginn hatte Mama Alexi, ein langjähriger Freund Biberachs, zum Georgischen Gastmahl in den Kirchengarten von Tetri Georgi eingeladen.
Der Empfang im Rathaus mit Bürgermeister Platoni wurde vom Fernsehen übertragen.
Telawi liegt in Kachetien, der wichtigsten Weinbauregion in Georgien. Eine Weinverkostung bei Marani, dem Telawi Wine Cellar gehört deshalb dazu.
Beim Besuch der Schule Nr. 9, wo bevorzugt deutsch angeboten wird, führten die Schülerinnen und Schüler die Märchen „Schneewittchen“ und die „Goldene Gans“ auf.
Aber auch die sozialen Projekte Biberachs in Telawi sind sehr wichtig.
Hier steht an erster Stelle die Virgin Marie School, wo auf Initiative von Gerhard Zimmermann zusammen mit Nato Rostamishvili ein integrativer Kindergarten eingerichtet wurde, Neuland in Georgien. In dieses Projekt wurden inzwischen über 100 000 € investiert, alles Spendengelder.
Der YMCA mit Paata Abramishvili betreut Flüchtlingskinder der Familien aus Abchasien und Südossetien. Die Flüchtlinge wohnen heute in kürzlich notdürftig renovierten ehemaligen Kasernen vor der Stadt, 83 Familien aus Südossetien und 150 Familien aus Abchasien. Sie sind nicht integriert und werden von der Bevölkerung weitgehend gemieden. Als Unterstützung erhalten sie vom Staat monatlich 18 € pro Person, die meisten sind arbeitslos.
Geholfen wurde auch zwei Kinderheimen mit neuen Möbeln.
Zum Abschluss hat der Partnerschaftsverein Gastgeber und viele Freunde zu einem georgischen Gastmahl eingeladen.
Unterwegs waren die Biberacher in vier Kleinbussen mit Allradantrieb, da nur so die Teils abenteuerlichen Straßen im Gebirge bewältigt werden konnten.
Die Reiseroute war in Zusammenarbeit des Telawi Ausschusses mit Hildegard Groner und Soso Mekrevisshwili festgelegt worden.
In der pulsierenden Hauptstadt Tbilisi ging es los, dann folgte Mzcheta, die alte Hauptstadt mit zwei Weltkulturerben, die Dschwari Kirche aus dem 7. Jahrhundert hoch oben auf einer Bergkuppe gelegen und die Kathedrale Sweti Zchoweli aus dem 12. Jahrhundert. In dieser Kirche wird der Katholikos. das Oberhaupt der orthodoxen, georgischen Kirche geweiht.
Dann ging die Reise in die ostgeorgischen Steppe, wo an der aserbeidschanischen Grenze das Kloster David Garedschi liegt, gegründet im 6. Jahrhundert, ebenfalls auf der UNESCO Welterbe Liste.
Die nächste Station war Kutaisi, die zweitgrößte Stadt Georgiens. Hier steht die Bagrati-Kathedrale aus dem 10. Jahrhundert, seit 300 Jahre Ruine und ebenfalls UNESCO Welterbe. Sie wurde inzwischen wieder vollständig restauriert. In der Kathedrale fand auch ein Gespräch mit dem Metropolit von Kutaisi statt, dem zweithöchsten Vertreter der georgischen Kirche. Er stammt aus Telawi und kannte deshalb die enge Verbindung mit Biberach.
Ein absolutes Muss ist die nahegelegene Klosteranlage von Gelati, das schönste sakrale Bauensemble Georgiens aus dem 11. Jahrhundert, errichtet von David dem Erbauer, ebenfalls UNESCO Welterbe.
Das nächste Ziel hieß Swanetien im Hochkaukasus., einer gigantischen Landschaft. Von Mestia aus nach Uschguli, dem höchstgelegenen Dorf Europas mit 2200 m, braucht man für die 45 km drei volle Stunden. Die Fahrer sind wirklich gefordert. Uschguli ist bekannt für seine mittelalterlichen Wehrtürme und ein Kirche aus dem 6. Jahrhundert, wieder ein UNESCO Welterbe.
Von hier aus geht es in das subtropische Batumi, der Touristenmetropole am Schwarzen Meer. Hier fallen skurrile Hotelneubauten auf und 12 Spielcasinos.
Jetzt geht es weiter zur Höhlenstadt Varzia aus dem 12 Jahrhundert, einst von der Königin Tamara errichtet als Grenzbefestigung zur Türkei., auch auf der UNESCO Welterbe Liste . Sie bot im Kriegsfall bis zu 20 000 Menschen Zuflucht.
Mittags wurde immer Rast gemacht bei einem Picknick. Auf dem jeweiligen Basar wurden Tomaten, Gurken, Käse, Wurst, Brot und Wasser eingekauft, an Bord waren 80 l Kissi-Weißwein, gespendet von Soso.
Bei aller Begeisterung darf man nicht vergessen, dass in Georgien große Armut herrscht. Die Industrieproduktion war einst ganz auf die Sowjetunion ausgerichtet, sie existiert nicht mehr, überall sieht man zerfallene Industrieanlagen, ca. ein Million Georgier sind ausgewandert, vor allem nach Russland, von wo aus sie ihre Familien in Georgien finanziell unterstützen.
Mit Manana Iwanischwili , der Ansprechpartnerin in Telawi wurden bereits neue Aktivitäten besprochen.
Alle Biberacher wurden während der Reise von der georgischen Krankheit befallen. Dagegen gibt es nur ein Medikament, wieder hinzufahren!