2. Kochkurs hat in Asti stattgefunden

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Nach der Premiere im letzten Jahr fand auch dieses Jahr wieder ein Kochkurs an der Hotelfachschule „Colline Astigiane“ in der piemontesischen Partnerstadt Asti statt. Nachdem der Kontakt dank des Einsatzes einiger Mitglieder des Asti-Ausschusses unter Mithilfe von Freunden aus Asti bereits geknüpft war, stand einer Wiederholung nichts mehr im Wege. Es fand sich wiederum ein Organisationsteam aus dem Asti-Ausschuss, das sich um die Beschaffung von zwei Kleinbussen für Hin-und Rückfahrt, die Unterbringung sowie um das Rahmenprogramm kümmerte.
Nach einer störungsfreien Fahrt und dem Bezug der Zimmer im Santuario San Giuseppe, das unmittelbar neben der Schule liegt, traf man sich am Donnerstag zum Abendessen mit Freunden aus der Region in der „Osteria del Palio“.

Am nächsten Tag musste dann selbst gekocht werden: Unter fachkundiger und temperamentvoller Anleitung des quirligen Chefkochs Gino Minacapilli und der Auszubildenden Gabriele und Manuela entstand ein Menü aus Zucchini-Flan an Robiola –Sauce, Zucchiniblüten und Parmesan-Cracker, dazu selbst gezogene Grissini, ´Lasagne (selbstverständlich selbst gemacht) mit einer Sauce aus Salsiccia-Masse und bestem Barbera und als Nachtisch Halbgefrorenes mit weißem Nougat (torrone) auf Schoko-Spiegel.


An den nächsten beiden Kurstagen wurde dieses „alta cucina“-Programm fortgesetzt: Die 16 Teilnehmer stellten gefülltes Miniatur-Gemüse her, die für die Region typischen „agnolotti con il plin“ (kleine Ravioli mit dem bestimmten „Kniff“) an Salbeibutter, eine „semisfera“ (Halbkugel) aus Schoko-Mousse mit englischer Creme, „lingue di suocera“ (Schwiegermutterzungen), Kaninchenrouladen, torta salata mit Paprika, ein „leichtes“ Sommer-Tiramisù mit dem regionaltypischen Moscato… – selbstverständlich alles Handarbeit, kein Fertigteig, keine fertigen Nudeln oder Saucen, unter Verwendung ausschließlich frischer Zutaten aus der Region.

Chef Gino hatte alle und alles fest im Griff: voller Energie erklärte er, führte vor, verteilte Aufgaben, unterwies seine Azubis, bereitete schon Teile des Menüs für den nächsten Tag vor, kurz: hatte seine Augen überall und war nie um eine lustige Bemerkung verlegen – ein Riesen- (Koch-) Spaß! Dabei gab es wenige bis keine Sprachschwierigkeiten, denn zum einen war Ginos Mimik und Gestik meistens selbsterklärend,  zum anderen waren genügend Teilnehmer dabei, die übersetzten, Fragen beantworteten oder Zusammenhänge erklärten. Dies förderte zudem den Zusammenhalt der bunt gemischten Teilnehmerriege, die sich zum Teil vorher überhaupt nicht kannte.


Der Nachmittag wurde einem der wichtigsten Produkte der Provincia di Asti gewidmet, dem Wein. Nach einer kurzen Exkursion samt Refraktometer durch die Weinberge der Cantina „Carlin de Paolo“ nahe San Damiano d’Asti wurden die dort beheimateten Weine verkostet, vom weißen Arneis über Nebbiolo und weiteren Spezialitäten bis zum Barbera, der im Piemont am meist verbreiteten Rebsorte.


Freitagabend: schon wieder essen: dieses Mal im „Agripassione“ in Valmanera, einem kleinen Familienbetrieb mit Restauration ausschließlich nach Vorbestellung. Liebevoll wurden die Gäste aus Biberach empfangen und bewirtet: 5 Antipasti, ein Hauptgang mit Beilagen, Nachtisch, Wein, Wasser, Caffè – und danach eine gemütliche italienische „Hockete“ auf der Terrasse mit den Gastgebern – wie eine große Familie. Daneben konnte man sich noch mit den Produkten aus eigener Herstellung eindecken.

Neben der Esskultur standen jedoch auch andere kulturelle Ereignisse auf dem Programm: unter fachkundiger Führung auf Deutsch durch Valeria Fazio lernten die Kursteilnehmer eine Menge über Asti, seine politische und kommerzielle Bedeutung, Geschichte und Geschichtchen.
Eine etwa dreistündige Wanderung in der Umgebung von Asti mit Startpunkt Viatosto, teilweise durch angenehm schattigen Wald und in Begleitung von Freunden aus Asti war im Angebot.  
Musik stand ebenfalls auf dem Programm: die auch in Biberach bekannte „Palmarosa Band“ gab am Samstag ein Konzert, danach stürzten sich fast alle noch -der Außentemperatur entsprechend- ins „Saturday Night Fever“ von Asti.

Auch die Besichtigung eines Weinkellers mit Führung durch den Weinberg und Degustation sowie eine Führung durch die Spumantehöhlen (zu Recht „unterirdische Kathedralen“ genannt und UNESCO- Weltkulturerbe) in Canelli konnte man genießen. Der Ausflug nach Canelli am Sonntag wurde begleitet von einem Picknick mit Aussicht auf die herrliche Hügellandschaft zwischen Langhe und Monferrato, besonders lohnend, wenn man noch den kleinen Aufstieg bis zum Aussichtsturm in den Weinbergen in Kauf nahm.

Das abschließende Mittagessen am Montag wurde gekrönt durch die Anwesenheit des Direktors der Hotelfachschule, Davide Rosa, und seiner Vorgängerin Lucia Barbarino, die nun im Ruhestand sich um kochbegierige Gastgruppen kümmert. Beide genossen sichtlich das in deutsch-italienischer Co-Produktion entstandene köstliche Menü und die lockere, freundschaftliche Atmosphäre und boten sogleich eine neue Begegnung im nächsten Jahr an.

Mit der feierlichen Übergabe der Teilnahme-Zertifikate, der Überreichung der Präsente aus Biberach und einem innigen Dankeschön von beiden Seiten für diese erlebnisreichen und genussvollen Tage, den reibungslosen Ablauf und die freundschaftlichen Begegnungen fand der zweite Kochkurs in Asti sein Ende und die Heimreise wurde angetreten.

Auf eine Fortsetzung dieser neuen Tradition im nächsten Jahr!