Ein Leben für die Wissenschaft
Sehr differenziert wurde die Persönlichkeit der zweifachen Nobelpreisträgerin Maria Sk?odowska-Curie im Rahmen der Veranstaltungsreihe der VHS über bedeutende polnische Persönlichkeiten von Malgorzata Jasinska-Reich, Regina Vogel und Dr. Hans-Otto Dumke herausgearbeitet. Dumke informierte über das eindrucksvolle wissenschaftliche Werk von Marie Curie. Unter anderem entdeckte sie zusammen mit ihrem Mann Pierre das Polonium (genannt nach Marias Heimat Polen) und das Radium. Über die „Radioaktivität“ schrieb sie die bahnbrechende Arbeit „Die neuen radioaktiven Substanzen und die von ihnen emittierten Strahlen“. Malgorzata Jasinska-Reich ließ die Person Maria Sk?odowska-Curie mit ihren biografischen Hintergründen auf eindrucksvolle Weise lebendig werden. So wurde das Bild der großen Wissenschaftlerin ergänzt um die sehr persönlichen Sehnsüchte, Schicksalsschläge und Beziehungen, eingebettet in die geschichtlichen Zusammenhänge des 19. und 20. Jahrhunderts. Curies Heimatland Polen stand zu dieser Zeit unter der Fremdherrschaft der Nachbarstaaten, die junge Frau musste die Heimat verlassen, um studieren zu können. In Paris machte sie ihre beispiellose Karriere, ohne jeden Kontakt zu ihrer geliebten Heimat Polen zu verlieren. Regina Vogel trug im Rahmen der Veranstaltung sehr einfühlsam von Curie an verschiedene Personen gerichtete Briefe vor und las aus dem Buch von Peer-Olaf Enquist „Das Buch von Blanche und Marie“ die Passage, in der es um eine von der Presse zum Skandal hochstilisierte Liebesbeziehung der schon verwitweten Wissenschaftlerin ging. Mit ihrem Mann Pierre Curie, bekam Marie 1903 den Nobelpreis für Physik, im Jahre 1911, fünf Jahre nach dem Tod ihres Mannes, den für Chemie. Sie ist damit nach wie vor die einzige Frau, die zweimal den Nobelpreis erhielt. Während des Ersten Weltkrieges widmete sie sich als Radiologin der Behandlung verwundeter Soldaten. Später war sie auch beim Völkerbund aktiv. Hans-Otto Dumke schlug den Bogen vom damals sorglosen Umgang mit der Radioaktivität, der Curie an der Strahlenkrankheit erkranken und bereits mit 66 Jahren sterben ließ, zum aktuell immer noch ungelösten Problem der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Malgorzata Jasinska-Reich schloss den kurzweiligen, informativen und unterhaltsamen Abend mit einem Zitat Albert Einsteins: „Madame Curie ist unter allen berühmten Menschen der einzige, den der Ruhm nicht verdorben hat“.