Am Freitag, 22.04.2022 erinnerten Vertreter des Freundeskreises Guernsey sowie der Stadtverwaltung an die Befreiung des Lagers Lindele durch französische Truppen im April 1945.
Die Vorsitzende des Freundeskreises Guernsey, Helga Reiser, war begeistert über die rege Teilnahme an der kleinen Gedenkveranstaltung, die dieses Jahr bereits einen Tag vor dem eigentlichen Jubiläum (23. April) stattfand: Rund 30 Mitglieder des Freundeskreises Guernsey sowie des Vereins Städte Partner Biberach gedachten am Freitagnach mittag der Befreiung des Lagers. Helga Reiser machte in ihrer Rede zunächst auf den doppelten Jahrestag aufmerk sam: 1942, vor 80 Jahren, kamen die ersten Deportierten von den besetz ten Kanalinseln, vor allem aus Guern sey, ins Lager Lindele. Und im Juli vor genau 25 Jahren besuchten erstmals ehemalige Internierte mit Angehöri gen Biberach. Leider sei es den meis ten aufgrund ihres Alters und der um ständlichen Reise nicht mehr möglich, nach Biberach zu kommen: „Aber wir freuen uns sehr, dass zum Schützenfest Bailiff Richard McMahon und sein Vorgänger Sir Richard Collas kommen, mit denen wir das 25-jährige Jubiläum feiern möchten.“ Anschließend verlasen Rotraud Reb mann und Michaela Jenke Texte von Zeitzeugen, die auf eindrückliche Weise den Befreiungstag am 23. April 1945 in Erinnerung riefen. Kulturdezernent Dr. Riedlbauer trug den Brief vor, den er anlässlich der Gedenkfeier an Jill Chubb, Vorsitzende der Former Deportees Association Guernsey, übermittelte. Darin wies er mit Nachdruck darauf hin, wie wichtig es sei, sich der Verantwortung für das dunkelste Kapitel in der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu stellen. Aus die sem Grund habe die Freundschaft zu Guernsey auch einen besonderen Stel lenwert für Biberach. Zum Abschluss der Veranstaltung führte Guido Me bold, Leiter der Polizei-Hochschule Bi berach, die Veranstaltungsteilnehmer durch die neu angebrachte Ausstel lung zum Lager Lindele in deren Lehr gebäude.
Fotos und Text aus BIKO vom 27.04.2022, Seite 11