Seit Hildegard Groner zusammen mit ihrem Mann an der ersten Bürgerreise nach Telawi 1987 teilgenommen hatte, war sie von den Menschen und dem Land begeistert, bereit sich zu engagieren. So hat sie 1991 den Vorsitz im Telawi-Ausschuss übernommen, und leitete ihn, mit einer kurzen Unterbrechung, bis heute. Bei der Mitgliederversammlung wollte sie sich für weitere 2 Jahre in dieser Funktion bestätigen lassen.
Nach der Unabhängigkeit 1991 brach für Georgien und Telawi eine schwere Zeit an. Die Wirtschaft war zusammengebrochen, in Telawi gab es keinen Strom, kein Gas, kaum fließendes Wasser, die Menschen hungerten. Auf Initiative von Hildegard Groner wurde in Biberach die Aktion „Hilfe für Telawi“ gestartet. Wohl wissend, dass man die Not nicht beseitigen kann, aber ein Zeichen der Hoffnung setzt. Es wurden 24 Tonnen Mehl, 1400 Pakete mit Lebensmittel, Kleider und Medikamente, Schulmaterial auf den Weg gebracht. In Telawi wurde eine Wärmeküche eingerichtet, die bis zu 200 Mahlzeiten ausgegeben hat. Zur Notversorgung wurde die Erste Hilfe Station „Salbuni“ mit Biberacher Unterstützung aufgebaut. Auch die Internatsschule wurde unterstützt und saniert. Dort waren bis zu 180 Kinder -Waisen oder Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen- untergebracht. Die Schule Nr. 9 (Schule mit Deutschunterricht) wurde saniert, und ein integrativer Kindergarten aufgebaut – Neuland in Georgen.
So konnte mit Spendengelder im Gesamtwert von 280.000 Euro Hilfe geleistet werden.
Diese engen Kontakte mit Telawi ermöglichten es, die Stadt in das Kaukasusprojekt der Bundesregierung einzubeziehen, das auch heute noch Hilfsprojekte unterstützt und initiiert.
Begegnungen sind das wichtigste Element für eine lebendige Partnerschaft. Deshalb organisierte Hildegard Groner zusammen mit dem Telawi-Ausschuss seit 1993 alle zwei Jahre eine Bürgerreise, bei denen die Teilnehmer in Familien untergebracht sind. Regelmäßig wurden Bürgergruppen aus Telawi nach Biberach eingeladen.
Insgesamt fünf Georgische Partnerschaftswochen wurden bisher in Biberach organisiert.
Auch Jugendliche wurde mit einbezogen: seit 1996 gibt es einen Schüleraustausch und seit 1999 kamen etliche Jugendliche als Au-Pair nach Biberach.
Für ihre Arbeit erhielt sie 2003 die Ehrenbürgerwürde von Telawi, 2017 wurde sie mit der Bürgerurkunde der Stadt Biberach ausgezeichnet.
Im Mai 2018 wird das 30-jährige Jubiläum der Partnerschaft in Biberach gefeiert. Die Vorbereitungen dafür hat Hildegard Groner mit dem Telawi-Ausschuss weitgehen abgeschlossen. Eine Chronik über die 30 Jahre Städtepartnerschaft wurde verfasst, die beispielhaft zeigt, wie umfassend eine Städtepartnerschaft sein kann. Leider darf Hildegard Groner dieses Jubiläum nicht mehr erleben.
Im Städte Partner Biberach e.V. ist mit dem überraschenden Tod von Hildegard Groner eine Lücke entstanden, die nur schwer zu schließen sein wird. Wir verlieren eine Mitstreiterin, die viel Herzblut in die Städtepartnerschaft gesteckt hat.
Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie.
Dr. Wolfgang Grimm
Vorsitzender