Tanzworkshop im Rahmen der Guernsey Wochen

Bolt & Geoghegan begeistern mit traditionellen Tänzen

Sehr zur Freude des Freundeskreises Guernsey im Verein Städte Partner Biberach nahmen 18 Tanzbegeisterte im Rahmen der Guernsey Wochen an einem Tanzworkshop mit dem Folk-Duo Bolt & Geoghegan teil. Annie Blin-Bolt und Bethany Geoghegan gaben dabei einen Einblick in „La Ribotrie“, der traditionellen Kultur des Gesellschaftstanzes auf Guernsey, die auf einer Mischung aus englischen Ceilidh- und französischen Hoftänzen basiert. Der Begriff „La Ribotrie“ stammt von dem guernesischen Ausdruck für „Butter aufschäumen“ und drückt das lebhafte Partygefühl eines Tanzabends aus.

Vieles von dem, was als „Guernsey Dance“ bezeichnet wird, kommt aus dem viktorianischen Gesellschaftstanz, der in den oberen Gesellschaftsschichten verbreitet war. Und alles, was aus der Zeit davor stammt, wurde vermutlich durch den Einfluss des Calvinismus und Methodismus unterdrückt und ging der Insel verloren.

Naheliegend finden sich in der kulturellen Tradition der Kanalinseln Anleihen bei den Tänzen Nordfrankreichs und der Bretagne sowie der Südküste Englands. Was dazu führt, dass diese Tänze einerseits vertraut erscheinen, andererseits aber doch ihre Originalität haben. Man weiß, dass zu den „Ribotrie“-Tänzen Gesellschaftstänze aus dem 19. Jahrhundert (Polka, Schottische und Walzer), Kreistänze und Cotillions (eine Form des Square Dance) gehörten. Mit diesem Wissen und Annies eigener Erfahrung mit englischen Ceilidh-Tänzen hat sie ein Tanzkonzept entwickelt, das einen moderneren Ribotrie-Stil kreiert und diese Tradition ins 21. Jahrhundert überführen soll.

Die Tänze, die die Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernen konnten, waren Circassian Circle (in Frankreich auch als St. Christian bekannt), ein beliebter Kreistanz, der dem englischen Ceilidh Dance und dem französischen Ball Dance gemeinsam ist. Außerdem der Holmfirth Square und La Russe, ein Square Dance, von dem man weiß, dass er auf Guernsey getanzt wurde. Pint of Daffodils, ein Walzer in einem sizilianischen Kreis, den Annie Blin-Bolt Anfang des Jahres geschrieben hat und der ihrer Meinung nach in die Kriterien der Ribotrie-Tänze passt. Als letztes lernten die Tanzpaare Broken Toe Polka, eine Polka in einem Ballsaal-Zirkel, ebenfalls von Annie-Blin-Bolt geschrieben. Annie erklärte mit unglaublicher Energie und in sehr gut verständlichem Englisch die verschiedenen Schritte während Bethany mit ihrer Geige die Musik live dazu spielte. Die Teilnehmer jedenfalls waren sehr begeistert und hatten viel Spaß an dem Abend.

Helga Reiser, die Vorsitzende des Freundeskreises Guernsey, bedankte sich bei den beiden Musikerinnen, die es in dieser kurzen Zeit geschafft hatten, die Freude und das Wissen über traditionelle Guernsey Folk-/Volkstänze weiter zu geben.

Fotos: Helga Reiser