Wie feiert man in der Partnerstadt Schweidnitz Ostern?
Der Ostermontag gilt als der Tag mit dem höchsten Wasserverbrauch – dazu gleich mehr! Die Karwoche findet am Karfreitag – kein gesetzlicher Feiertag wie bei uns – ihren Höhepunkt. In den meisten Familien wird gefastet, manchmal verhängt man in den Häusern die Spiegel. Am Karsamstag wird gekocht und gebacken, möglichst nach Omas alten Familienrezepten. In und vor den Kirchen werden geschmückte Osterkörbe mit Lebensmitteln für den Ostersonntag gesegnet, natürlich sind gefärbte Ostereier (Pisanki) mit dabei. Schoko-Osterhasen wie bei uns werden als modische Neuerung der Nachwendezeit und als Westimport noch vielfach abgelehnt – wohl weniger von den Kindern. Natürlich geht man nachts in die Ostermette oder morgens am Ostersonntag in einen der pausenlos aufeinander folgenden Gottesdienste. Die Kirchen sind immer voll, obwohl die Klagen des Klerus über abnehmende Gottesdienstbesuche immer lauter werden. Am Ostersonntag wird dann im Familienkreis ausgiebig gegessen, getrunken und gefeiert. Zur traditionellen Ostertafel gehören das Osterbrot mit dem Kreuz, Wurst und Schinken, ein gebackenes und mit Zuckerguss versüßtes Osterlamm, die Sauermehlsupp Zurek und regionale Kuchensorten, in Schweidnitz vor allem Makowiec (Mohnkuchen) und Sernik (Käsekuchen). Gewöhnungsbedürftig erscheint uns der Ostermontagsbrauch Schmigus Dyngus. Da ist man gar nicht mehr so brav und häuslich wie am Tag zuvor, sondern rennt mit allen möglichen Wasserbehältern – von Wasserbeuteln, Spritzpistolen, Gießkannen bis zu großen Wassereimern – im Stadtviertel herum und macht alle pudelnass, die sich heraustrauen, am liebsten Nachbarn, Freunde und junge Damen. Vorsichtshalber sollte man sich an diesem Tag nur mit Regenmantel auf die Straße wagen. Das artet manchmal in regelrechte Wasserschlachten aus. Dieser Brauch soll auf die Taufe des polnischen Herrschers Miesko I zurückgehen, der am Ostermontag des Jahre 966 Christ wurde.